Es hat da keiner das letzte Wort, auch nicht bei Entscheidungen, die wichtig für das Kind sind. Das alles war vorher ja noch anders und insofern war das der Stein, der noch fehlte in der Durchsetzung der Gleichberechtigung in der Ehe und in der Elternschaft, also in der Familie. " Allmählich verschob sich in der westdeutschen Gesellschaft auch das Leitbild von der Hausfrau hin zur berufstätigen Mutter. Und die Frauenbewegung veränderte die Alltagssprache: ob Ministerin oder Technikerin – die dominierende Männlichkeitsform wurde zunehmend in Frage gestellt.
Im Osten wurde den Frauen zwar schon sehr früh gleicher Lohn für gleiche Arbeit versprochen und auch im Gesetz festgelegt. Aber im Gesetz stand nicht, wer die Hausarbeit zu verrichten hatte. Auch wenn viele Frauen bessere Möglichkeiten für die Betreuung der Kinder hatten und arbeiten gingen, blieb der Haushalt meist immer noch an ihnen hingen. Von einer wirklichen Gleichberechtigung können wir auch in der DDR nicht sprechen, auch wenn die Propaganda das gerne verkündete.
DDR: Männer und Frauen müssen gleich bezahlt werden Trotz dieser "zwei Jobs" sind viele Frauen stolz darauf, finanziell unabhängig zu sein. Und es mutet fast visionär an, dass in der DDR-Verfassung festgeschrieben ist, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden müssen. Doch auch hier gilt: "Bis Ende der achtziger Jahre haben Frauen im Durchschnitt dreißig Prozent weniger verdient als Männer", so Anna Kaminsky, Geschäftsführerin Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. "Das hatte zum einen damit zu tun, dass natürlich über Jahrzehnte Frauen einen geringeren Bildungs- und Ausbildungsstand hatten als Männer. Dadurch natürlich auch weniger in leitende Stellungen aufrücken konnten, die besser bezahlt waren. " Und, so führt Kaminsky weiter aus: "Es gibt auch die Kehrseite dieser Medaille: dass auch viele Frauen gesagt haben, sie wollen diese Leitungsposition gar nicht, weil das mit einem verstärkten gesellschaftlichen Engagement verbunden gewesen wäre. Und dieses gesellschaftliche Engagement sah in der DDR vor, dass man vor allem zur Versammlung ging.
Nach Jahren wurde ein Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht. Karl Weber, CDU: "Die Ehe besteht zwar aus Mann und Frau, ist aber nach ihrem Vollzug etwas Neues, eine Gemeinschaft. Wir kennen ja in Gemeinschaften das sogenannte Zweierproblem, wo man ja doch zu einer Entscheidung nicht kommen kann, wenn zwei gleichberechtigt gegenüberstehen. " Der CDU-Abgeordnete Karl Weber aus Koblenz wehrte sich in der Bundestagsdebatte am 3. Mai 1957, kurz vor Ende der zweiten Legislaturperiode, gegen die Gleichberechtigung. Nun aber schaffte es der Bundestag, ein Gesetz zu verabschieden. "Es war ein reines Machtspiel" Lore Maria Peschel-Gutzeit: "Ich habe mir die Protokolle aus den Sitzungen angesehen und das ist unglaublich, welche Argumente da gebracht werden: Wenn man den Frauen zu viel Macht gibt, dann gehen alle Ehen kaputt, wenn man die Frauen mit Rechten ausstattet, dann werden sie berufstätig und dann haben sie ihr eigenes Geld. Also es ging wirklich darum, die Macht zu erhalten. Es war ein reines Machtspiel. "
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